Ladesäulen

Wie funktionieren eigentlich Ladesäulen? Was sind Ihre Aufgaben und wo liegen die Unterschiede? Kann man sein E-Auto nicht einfach an einer simplen Haushaltssteckdose laden? Falls Sie sich einige dieser Fragen schon gestellt haben lesen Sie weiter. Wir beantworten diese und noch mehr in diesem Artikel.

Was macht eigentlich eine Ladesäule? Und was ein Ladegerät?

Ähnlich wie eine Tanksäule zum Tanken von Benzin oder Diesel für einen Verbrenner benötigt wird, brauch man eine Ladesäule, um sein eigenes E-Auto wieder aufzuladen. Davon gibt es mittlerweile in Deutschland und Europa auch ganz schön viele, wie auf unserer Ladesäulen-Karte eindrücklich zu sehen ist. Dabei übernimmt die Ladesäule im Prinzip nur den Transfer des Stroms aus dem Stromnetz zum Ladegerät, welches im Elektroauto verbaut ist. Dieses Ladegeräte wandelt dann den Wechselstrom, welcher aus dem Stromnetz kommt, in Gleichstrom um. Dieser kann dann für die Batterie benutzt werden. Zusätzlich transformiert dieses Ladegerät die ankommende Spannung hoch oder runter, damit es der Ladespannung des Akkus entspricht.

Stromtankstelle mit Ladeplatz

Die Herausforderung mit den Ladesäulen bzw. -Steckern

Nun könnte man meinen, dass man dann doch einfach auf die bestehenden haushaltsüblichen Steckdosen zugreifen könnte, und dort sein Auto laden kann. So einfach ist es aber leider nicht.

Generell ist es natürlich möglich auch mit der normalen Steckdose sein E-Auto zu laden (dazu später mehr), allerdings gibt es im täglichen Gebrauch ja auch einige unterschiedliche Anwendungsfälle, wie Sie ihr Auto laden möchten.

Stellen Sie sich vor Sie sind bspw. nur mal eben für 2 Stunden shoppen. In diesem Fall möchten Sie bestimmt, dass sich das Auto in den 2 Stunden so schnell wie möglich auflädt, damit Sie danach entspannt weiterfahren können.

Im Gegensatz dazu ist es aber bei der Ladung daheim, die meistens über Nacht geschieht, nicht so wichtig, dass das Auto schnell lädt. Es soll nur einfach morgens wieder voll geladen sein.

Aufgrund dieser unterschiedlichen Anwendungsfälle müsste man – wenn es die unterschiedlichen Ladesäulen bzw. -Stecker nicht gäbe – immer entsprechende Adapter mit sich führen und die Ladeleistung pro Anschluss einstellen, damit es auf den Fall passt. Dies wäre, abgesehen davon, dass es kompliziert und unpraktisch ist, für den Alltagsgebrauch viel zu unsicher.

Abgesehen von diesen beiden Beispielen gibt es an eine Ladesäule auch noch weitere Anforderungen.

Allgemeine Anforderungen an öffentliche Ladesäulen

Öffentlich verfügbare Ladesäulen haben eine Reihe an Anforderungen, die sie erfüllen müssen. Da die Ladesäule auf das allgemeine Stromnetz zugreift muss beispielsweise eine Kommunikation zwischen dem Auto und der Ladesäule stattfinden, in der das Auto mitgeteilt bekommt welche Ladeleistung es benutzen darf. Zusätzlich dürfen die Ladesäulen, trotz dem dass sie eine große Spannung abgeben, nicht gefährlich sein. Das heißt, bei Nicht-Benutzung, müssen die Stecker spannungsfrei sein und dies muss sicher und verlässlich erkannt werden.


Renault ZOE Ladebuchse mit Ladekabel


Weiterhin darf, so lange die Verbindung zwischen Ladesäule und Auto unter Last steht, die Verbindung nicht abrupt getrennt werden und da die Ladesäule ja auch bei Regen oder im Winter benutzt werden soll, muss sie außerdem witterungsbeständig und robust sein.

Wie man sieht, muss eine Ladesäule – zumindest wenn sie öffentlich genutzt werden kann – einigen Anforderungen gerecht werden. Daher

Unterschiedliche Typen von Ladesäulen

Oft hört man von unterschiedlichen Typen von Ladesäulen. Generell kann aber vereinfachend gesagt werden, dass hauptsächlich eine Art der Ladesäule für die öffentliche Ladeinfrastruktur in Deutschland relevant ist.

Das ist die Typ 2 Ladesäule. Sie hat eine Ladeleistung bis zu 43 kW und zum aktuellen Zeitpunkt haben alle in Europa verkauften Neuwagen einen Typ 2 Anschluss. Zusätzlich ist die Typ 2 Ladesäule von der EU als Standard für 22 kW Ladepunkte vorgegeben. Damit sind sie auch in der häuslichen Nutzung in Form von beispielsweise einer Wallbox sehr verbreitet.

Vereinzelt gibt es auch noch Ladesäulen vom Typ 1. Dies ist aber eine veraltete Technik und ist kaum mehr relevant. In Ausnahmefällen könnte dies aber für ältere, elektrische Gebrauchtwagen sicher sein. Bei Renault wurde dieser Anschluss allerdings nie verbaut.

Schnellladestationen

Neben der weit verbreiteten Typ 2 Ladesäulen gibt es allerdings auch noch die Schnellladestationen. In ihnen wird eine andere Technik verwendet, bei der das Ladegerät, welches im Normalfall im Auto verbaut ist, in der Ladesäule selbst verbaut ist. Das heißt die Umwandlung in Gleichstrom und Spannungsanpassung passiert direkt in der Ladesäule, statt wie oben beschrieben im Auto.

Die Herausforderung hierbei ist, dass die Ladesäule alle Informationen über das Auto haben muss und für jedes verschiedene Auto die passende Konfiguration bereit haben. Statt dass das Auto diese Einstellung vornimmt, muss das ja jetzt in der Ladesäule passieren.

Allerdings erlaubt diese Anpassung eine bedeutend schnellere Ladung, was vor allem bei längeren Reisen, wie bspw. in den Urlaub, wichtig ist.

Auch im Bereich der Schnellladestationen gibt es aktuell noch unterschiedliche Anschlüsse.

Die wichtigsten sind die folgenden 3:

  • CHAdeMO
  • CCS (Combined Charging System)
  • Tesla Supercharger

CHAdeMO

CHAdeMO Ladestationen haben eine Ladeleistung bis zu 150 kW und sollen langfristig sogar bis zu 400 kW aufbringen können. Die Anschlüsse sehen allerdings anders aus als bei der weit verbreiteten Typ 2 Ladestation und sind somit nur für wenige Autos kompatibel.

Da die Technologie aus dem asiatischen Raum kommt sind solche Anschlüsse vor allem bei asiatischen Autos verbaut – vor allem bei Nissan. Diese Autos haben im Normalfall aber auch eine Typ2-Buchse verbaut und sind somit auch im allgemeinen Netz nutzbar.

CCS (Combined Charging System)

Die CCS Ladestation kann bis zu 350 kW liefern und ist derzeit die meist verbreitete Schnellladestation. Meistens liefern solche Stationen 50 kW, allerdings findet der Ausbau stärkerer Ladestationen weiterhin statt und gerade auf Autobahnen bzw. -Rasthöfen findet man oftmals Ladestationen mit 200 bis 350 kW.

Neben der Schnellladefunktion sind die Buchsen der CCS so aufgebaut, dass sie auch mit klassischen Typ2 Steckern kompatibel sind. Ein CCS Stecker sieht von der Form ähnlich wie ein Typ2 Stecker aus, hat allerdings unter dem Typ2 Stecker noch zwei große Gleichstrom Kontakte, wodurch die Schnellladung möglich ist. Entsprechend kann man ein Auto mit CCS Anschluss sowohl an einer Typ2- als auch einer CCS Ladestation laden. Typ2 Autos kann man allerdings nicht an einer CCS Ladestation laden.

Tesla Supercharger

Neben den oben genannten beiden Schnellladestationen gibt es noch die sehr bekannten Tesla Supercharger. Sie erbringen eine Ladeleistung von bis zu 145 kW und wurden von Tesla als modifizierter Typ2-Stecker entworfen.

Tesla selbst hat das Ladenetz weltweit massiv ausgebaut und baut es weiterhin noch aus. Allerdings können diese Supercharger zum aktuellen Zeitpunkt ausschließlich von Teslas benutzt werden und haben somit in der Breite keine Relevanz.

Gut zu wissen: Mittlerweile gibt es einige sogenannte “Triple Charger”, die sowohl einen Typ2, einen CHAdeMO und einen CCS Anschluss bieten.

Zum aktuellen Zeitpunkt haben unterschiedliche Modelle unterschiedliche Anschlüsse. Eine aktuelle Übersicht für die unterschiedlichen Modelle finden Sie GoingElectric.

Bei Renault kann beim neuen Renault ZOE optional auch eine CCS Buchse aufgerüstet werden, womit er sich durchaus auch für Langstreckennutzung eignet. Hiermit lädt der Renault ZOE in nur 30 Minuten eine Reichweite für bis zu 150km. Erfahren Sie mehr darüber im aktuellen Renault Blog Beitrag.

Zusätzlich finden Sie auf Renault.de auch einen Reichweiten Simulator für jedes Modell. Wir haben eine Tabelle mit den entsprechenden Verlinkungen für Sie zusammengestellt:

ModellLink zu Reichweitensimulator
Renault ZOEhttps://www.renault.de/elektromodelle/zoe/batterie-und-laden.html
Renault TWINGO ELECTRIChttps://www.renault.de/elektromodelle/twingo-electric/batterie-und-laden.html
Renault KANGOO Z.E.https://www.renault.de/elektromodelle/kangoo-ze/batterie-und-laden.html
Renault MASTER Z.E.https://www.renault.de/elektromodelle/master-ze/batterie-und-laden.html

Vergessen Sie nicht, dass es aktuell einiges an Förderungen beim Kauf eines E-Autos gibt. Hier haben wir die Förderungen erklärt und geschrieben worauf man achten muss.

 

Das ganze gibt es auch noch mal in Kurzform für den Renault ZOE hier dargestellt: